Computerspielphilologie

SoSe 2009 PS „Computerspielphilologie“

An der Schnittstelle zwischen Literatur- und Medienwissenschaft rücken vor allem solche Untersuchungsgegenstände in den Fokus, die einen – durch Intermedialitätstheorien gestützten – Transfer von literaturwissenschaftlichen Methoden auf das andere/neue Medium zulassen (z.B. Filmphilologie). Computerspiele stellen diese interdisziplinäre Forschung vor ein erhebliches Problem: Sie sind nicht nur ein weiteres Medium für Erzählhandlungen, sondern zu allererst „Spielräume“, Spiele also, die zugleich Raum für Narrationen bieten. Einige Computerspiele, die in den letzten Jahren veröffentlicht wurden, verfügen über komplexe Erzählstrukturen und können – sofern man bereit ist, einen weiten Textbegriff zugrunde zu legen – als „Medientexte“ (Neitzel) analysiert werden. Dabei muss stets beachtet werden, dass diese Medientexte nie unabhängig von ihrer Beschaffenheit als interaktives Spiel beobachtet werden können.
Im Proseminar soll neueren Forschungsansätzen nachgegangen werden, die das Verhältnis von Erzählung und Spiel sowie die Möglichkeiten narratologischer Zugänge zu Computerspielen untersuchen. Neben diesen theoretischen Überlegungen (für die eine gewisse Begeisterung an Erzähl-/Spiel- und Intermedialitätstheorie unerlässlich ist) werden auch konkrete Beispiele analysiert.